República del Paraguay
Tetã Paraguái (Guarani)
Paraguay ist neben Bolivien der einzige Binnenstaat Südamerikas. Es grenzt im Nordwesten und Norden mit 750 km an Bolivien, im Osten mit 1.290 km an Brasilien und im Süden und im Westen mit 1699 km an Argentinien an. Die gesamte Grenzlänge beträgt 3.739 Kilometer.
Mit einem Staatsgebiet von knapp 407.000 km² ist das Land ungefähr so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammengenommen.
Der Río Paraguay durchquert das Land von Norden nach Süden und gliedert es in zwei Teile unterschiedlichsten Naturells, den dünn besiedelten Gran Chaco im Westen (ca. 60 Prozent der Landesfläche) und den Oriente, in dem über 97 Prozent der Bevölkerung lebt. Der Gran Chaco ist eine schwach nach Osten geneigte, von 100 Meter im Sumpfland am Río Paraguay auf 450 Meter am Fuß der Anden ansteigende Aufschüttungsebene. Östlich des Río Paraguay findet man ein, in der Cordillera de Caaguazu bis zu 700 Meter hohes, subtropisches Tafel- und Bergland, das zum "Brasilianischen Schild" gehört. Es bricht zur fruchtbaren Paraná-Paraguay-Senke ab, in deren südlichem Teil sich weite Sumpf- und Überschwemmungsgebiete erstrecken. Paraguay wurde 61 Jahre von der Partido Colorado regiert. Obgleich Paraguay heute keine Diktatur mehr ist, wird es doch als autoritäres Regime eingeordnet. Die lange Herrschaft nur einer Partei hat zu einer engen Verflechtung zwischen den Strukturen des Staates und denen der Partei geführt.
Eine vollständige Wende hin zur pluralistischen Demokratie, wie sie in anderen Ländern mit Militärdiktaturen in Südamerika stattgefunden hat (z. B. in Brasilien, Chile und Argentinien) sind in Paraguay ist bislang angeblich ausgeblieben (so schreibt es jedenfalls "Freedome House").
Am besten macht man sich vor Ort sein eigenes Bild.
Die politischen Versprechungen der letzten 10 Jahre unter den Präsidenten der Republik Paraguay, Lugo (2008 - 2013), Franco (2013 - Interimspräsident nach der Affäre um Lugo) und Cartes (2013 - 2018) hielten auch nicht das, was man erwartet hatte. Die Korruption blüht nach wie vor, die große "Investorenschwämme" blieb aus. Das Thema "Rechtssicherheit" ist nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln.
Am 15. August 2018 wurde Mario (Marito) Abdo Benitez als neuer Staatspräsident vereidigt. Seine erste Maßnahme war, die durch die Cartes-Regierung von Tel Aviv nach Jerusalem verlegte paraguayische Botschaft in Israel wieder in Tel Aviv zu installieren.
Zeitgleich kam es zu mehreren Demonstrationen und Kundgebungen gegen "korrupte" Senatoren. Letztendlich wurden Immunitäten aufgehoben und von der Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Aber, es tut sich was in Paraguay. Hoffen wir dass "die ersten Pflaumen nicht madig sind".
Die Bevölkerung
Der überwiegende Teil der Bevölkerung wohnt östlich des Río Paraguay und hier besonders in der Gegend um die Hauptstadt Asunción, sowie nahe der Grenze zu Brasilien. Im Norden und Westen des Landes, der von der Ebene des Gran Chaco eingenommen wird, leben nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung.
Knapp 90 Prozent der Bevölkerung sind Paraguayer, in der Mehrzahl Mestizen, die aus der vom 16. bis zum 18. Jahrhundert erfolgten Verbindung von Guaraní-Indianerinnen mit spanischen Einwanderern hervorgegangen sind.
Insbesondere Anfang des 20. Jahrhunderts, kam es zu Einwanderungsschüben aus Europa, sowie aus Brasilien und Argentinien.
Es gibt regional bedeutende Minderheiten von Europäern und indigenen Völkern, unter denen die Guaraní die bedeutendste Gruppe sind. Ihre Sprache (Guaraní), die auch von 80 Prozent der nicht indigenen Bevölkerung gesprochen wird, hat laut der Verfassung von 1992 neben Spanisch offiziellen Status.
Dritte Sprache des Landes ist Deutsch, es wird von deutschen Auswanderern oder von Mennoniten gesprochen. Wobei das Hochdeutsche in den mennonitischen Kolonien eine signifikante Rolle spielt: Als Kirchen-, Schul- und Verwaltungssprache sowie als Sprache der Medien. Nur wenige deutschstämmige verwenden allerdings Deutsch noch als Muttersprache.
Je in etwa zur Hälfte in Ostparaguay und im Chaco wohnt diese zahlenmäßig unbedeutende, aber mit großer Wirtschaftskraft und bestimmten Privilegien ausgestattete Minderheit der deutschsprachigen Mennoniten. Etwa sieben Prozent der paraguayischen Bevölkerung sind Einwanderer deutscher Herkunft. In der Regierungszeit des deutschstämmigen Diktators Alfredo Stroessner, der von 1954 bis 1989 das Amt des Staatspräsidenten inne hatte, sind zehntausende Deutschbrasilianer eingewander
Wie die meisten Länder Südamerikas ist Paraguay zu etwa 80 % ein katholisches Land.
Neben evangelischen Gemeinden gibt es darüber hinaus etwa 30.000 Mennoniten.
Die Mentalität
Der Paraguayer, die Paraguayerin ist von Natur aus höflich und hilfsbereit. Ihre Lebenseinstellung allerdings korrespondiert nur schwer mit deutscher Mentalität. Wie sagt ein altes Sprichwort?: "Pünktlichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr". Im Großen und Ganzen stimmt diese zillesche Weisheit mit der Lebenseinstellung der Paraguayer voll überein. So darf man sich nicht wundern, wenn der Handwerker ein oder zwei Stunden später kommt als vereinbart, sondern freuen, dass er überhaupt gekommen ist. Der Faktor Zeit spielt im paraguayischen Alltag nur eine untergeordnete Rolle.
Hilfsbereit allerdings sind Paraguayer über alle Maßen. Und tolerant.
Diese Toleranz sollte wir Deutsche uns sehr schnell aneignen, um das Miteinander harmonisch zu gestalten. Und wir sollten uns immer im Klaren darüber sein, dass wir die Gäste im Land sind. Wir haben Landsleute kennengelernt, die der Meinung sind, man müsse den Paraguayern deutsche Tugenden anerziehen. Freunde, versucht es erst gar nicht. Wir sollten eher ein paar paraguayische Tugenden annehmen. Und mit dem Zauberwort "tranquillo" und der daraus resultierenden Gelassenheit, öffnen sich hier Türen und Tore.
Eins zeichnet den Paraguayer ganz besonders aus: Seine Wissbegierigkeit (um nicht zu sagen, er sei neugierig). Völlig unbefangen werden, ob beim Frisör oder an der Kasse des Supermarktes, die persönlichsten Sachen gefragt. "Wie alt bist du?" "Sind deine Haare gefärbt?" sind noch die harmlosesten Fragen. Geht man darauf ein, macht man den/die Fragesteller(in) zum glücklichsten Menschen.